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Sonntag, 17. April 2016

"Das bisschen Haushalt, macht sich von allein..."

Ich mag meinen Job, aber...

Ich hatte euch ja hier schon mal erzählt, das ich seid einigen Jahren in der Pflege tätig bin. Bevor ich Mutter wurde, war mein Job auch mein Lebensinhalt. Es macht mir nach wie vor sehr viel Spaß und etwas anderes zu machen, kann ich mir nicht so wirklich vorstellen. Nun bin ich seid über einem Jahr wieder Arbeiten und zwar nur an den Wochenenden und Feiertagen. Leider ist es anders noch nicht zu regeln und die Arbeitszeiten sind auch nicht gerade Familienfreundlich. Denn welche Mutter möchte ihr Kind schon Nachts um fünf, oder noch früher, aus dem Bett reißen. Also ich nicht. Und da ich auch gerne etwas zum Familienunterhalt beitragen möchte und zu meinem Wohlergehen, haben wir uns für dieses Modell entschieden. 

Was zur Hölle fällt ihnen manchmal ein???

Nun kommen wir mal zu meinen netten Arbeitskollegen. Also zumindest ein paar von ihnen. Ich schätze sie wirklich sehr. Man kann wirklich super mit ihnen Arbeiten, lachen und auch mal über persönliche Dinge reden. Doch, an manchen Tagen, weiß ich wirklich nicht was mit ihnen los ist. Jeder von uns hat mal einen schlechten Tag oder vielleicht die Mens. Aber was zur Hölle fällt ihnen manchmal ein zu behaupten, das ich den ganzen Tag nichts zu tun hätte? Da fällt mir gleich dieses Lied hier ein, " Das bisschen Haushalt, macht sich von allein....".  Und dieser Satz kommt nicht nur von " Kinderlosen", nein auch von Kollegen mit Kindern! Aber dann sind sie meistens schon erwachsen und anscheinend haben sie die frühe Kindheit ihrer Kinder vergessen oder verdrängt. Denn jede Mutter die ein Kind zwischen 0-3 Jahren(oder älter) hat weiß, wie schön und anstrengend es manchmal sein kann. Und es ist weiß Gott nicht nur Pampers wechseln, füttern und schlafen angesagt. Gerade in dem Alter wo sich mein Sohn jetzt befindet, wird einem als Mutter viel mehr abverlangt. Ich würde mal behaupten, manchmal sogar mehr als im Job.

Von wegen nichts zu tun!

Manchmal kann ich nicht mal mehr alleine auf Toilette gehen. Während ich gerne ungestört mein Geschäft erledigen möchte, holt mein Sohn seine komplette Autosammlung dazu und spielt Währenddessen. An manchen Tagen, da gibt es nur Mama und mein Sohn klebt mir regelrecht am Bein und wehe der Papa will ihn dann anfassen oder geschweige denn ins Bett bringen. Oohhh. Dann ist hier was los. Manchmal darf ich nicht mal den Raum verlassen, dann wird schon gebrüllt. Wie viel Nächte war ich schon wach mit meinem Sohn, egal aus welchen Gründen und hätte gerne mit meinem Mann getauscht, der seelenruhig im Bett lag und den Schlaf der gerechten schlief. Wie oft kam ich einfach nicht zum essen oder trinken. Momente in denen ich von saftigen Hamburgern geträumt habe, weil ich so einen Hunger hatte. Wie oft hatte ich Angst um meinen Sohn, wenn er sich weh getan hat und das Blut nur so lief. Bald lädt uns der Kinderarzt zum essen ein. Wie oft schmeißt sich mein Kind mittlerweile auf den Boden, nur weil er nicht das 1000ste Auto von mir bekommt. Wie oft durfte ich mir von fremden Menschen Erziehung Tipps anhören. Dieses ständige eingreifen in unsere Privatsphäre ist wirklich nervig. An vielen Tagen ruft, nein schreit mein Haushalt regelrecht nach mir. Das Bad will glänzen, die Wäsche will gewaschen werden,die Küche will aufgeräumt werden. Tja, ist oft aber leider nicht drin. Denn wenn man die Wahl zwischen aufräumen und Couch hat, muss man ja nicht lange drüber nachdenken oder?! Wie oft habe ich mir Dinge vor genommen und dann bekam mein Sohn plötzlich Durchfall. Shit Happens! Dann ein anderes mal. Ich könnte nun noch tausend andere Dinge aufzählen, aber mal ehrlich, das soll keine Arbeit sein? Es ist Schön, aber auch sehr wohl anstrengend und Arbeitsreich!


Viele Gespräche auf der Arbeit fangen dann meist so an:

"Hallo Sonja, du siehst müde aus."
"Bin ich auch, wir waren die halbe Nacht wach mit dem kleinen." 
" Tja, du hast es dir ja so ausgesucht, also Jammer auch nicht." 
" Das hab ich auch. Aber sag mal, hast du mir nicht letzte Woche noch erzählt, das dir die Knochen weh tun von der ganzen Arbeit hier? Tja, du hast dir den Job ausgesucht, dann Jammer auch nicht! Ruhigen Dienst noch."

So oder so ähnlich laufen dann manche Gespräche ab und ich bin immer wieder entsetzt darüber, wie wenig die Mutterrolle wert geschätzt wird. Oder besser gesagt, das gegenseitige Verständnis. Aber ich lass es dann meist gut sein, denn ich möchte niemanden bekehren oder meine Meinung aufzwingen. Und auf Stress hab ich auch keine Lust.

Ein bisschen "Jammern" darf doch jeder mal

Ich möchte wirklich keinen Orden dafür, was ich als Mutter so leiste. Und ja, ich habe es mir selber ausgesucht. Und ich möchte auch mit niemandem auf dieser Welt tauschen! Doch ein wenig Respekt ist doch nicht zu viel verlangt. Niemand steckt in meiner Haut oder lebt mein leben. Genau so, ist es auch anders herum. Ich respektiere es auch, wie die Lebensumstände anderer sind. Egal ob Kinder vorhanden sind oder nicht. Jeder darf sich mal über den Job beklagen oder eben auch mal über seine Kinder. Da ist nichts verwerfliches dran und völlig normal. Doch im Endeffekt, lieben wir doch unseren Job und auch unsere Kinder. Egal wie anstrengend es manchmal ist. Und ich finde, das ein wenig "Jammern" auch mal erlaubt sein sollte. Denn am nächsten Tag, sieht die Welt schon wieder anders aus.




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