.

.

Freitag, 4. September 2015

Tag X

Vor circa vier Jahren , ging ich ganz normal zur nächsten Gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung. Alles war wie immer , Blutdruck Kontrolle , die üblichen Fragen wurden gestellt und ein Abstrich wurde gemacht. Alles in allem dauerte nicht mal zehn Minuten und ich war fertig. Ich machte mir , wie sonst auch , den nächsten Termin und den Standart Satz der Arzthelferin kannte ich schon auswendig " Wenn sie nichts von uns hören, dann ist alles in Ordnung und wir sehen uns beim nächsten Termin " . Ja ja ich weiss. Ich wusste ja , das nichts sein wird und niemand anrufen würde , also " freute" ich mich auf den nächsten Termin in sechs Monaten. Die nächste Woche war wie immer , viel Arbeit , wenig Schlaf . Den Termin den ich vor einer Woche hatte , habe ich schon längst vergessen und alles war wie immer.

Doch dann kam Tag X . Ich ging nach der Arbeit noch was einkaufen und machte mich dann auf den weg nach Hause. Während ich mir was zu essen machte , klingelte mein Telefon. Ich sah auf dem Display die Telefonnummer meiner Frauenärztin. Ich schaute etwas verwirrt auf mein Handy und ging dann kurze Zeit später dran. " Frau F. wir haben ihr Testergebnis bekommen. Bitte kommen Sie doch in unsere Praxis um alles weitere zu besprechen ". Ich fragte erstmal was denn los sei . Doch die Arzthelferin gab mir keine Auskunft. Sie gab mir einen Termin für den nächsten Tag und über meinem Kopf stand ein Riesen großes Fragezeichen. Warum gab sie mir keine Antwort am Telefon ? Warum sollte ich denn schon wieder in die Praxis ? Ich fühlte mich doch Top fit. Was stimmt denn nicht mit mir?  Hab ich etwa Krebs ? Als dieser Gedanke in meinem Kopf schwirrte , hatte ich auf einmal einen dicken Kloß im Hals. Meine ganze Welt stand plötzlich Kopf und Angst machte sich breit. Ich wusste nicht , was mich am nächsten Tag erwarten würde. Es war die Hölle für mich nicht zu wissen was los war.

Ich hatte in dieser Nacht kaum geschlafen und meine Gedanken über schlugen sich nach wie vor. Natürlich hatte ich immer noch keine Antwort , auf all meine fragen. Ich quälte mich also aus dem Bett und ging erstmals zur Arbeit. Ich konnte in der Zeit meine sorgen und Ängste erstmal vergessen und alles war wie immer. Der Feierabend war gekommen und Zack , da waren auch schon wieder all diese Gedanken. Ich machte mich gleich auf den weg zu meiner Frauenärztin und je näher ich der Praxis kam , umso mehr Angst bekam ich . Mein ganzer Körper zitterte und ich über legte ernsthaft , wieder um zu drehen. Doch ich fasste all meinen Mut zusammen und betrat die Praxis.

Da saß ich nun. Das Wartezimmer war voll und einer nach dem anderen wurde aufgerufen. Ich rutschte auf dem Stuhl hin und her , kaute an meinen Fingernägeln rum und wartete darauf ,das ich endlich dran war. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit und mein Herz schlug so schnell und feste , das es schon fast weh tat. Die Arzthelferin machte die  Türe zum Wartezimmer auf und sagte " Frau F. kommen Sie bitte mit ins Behandlungszimmer" . Ich folgte ihr und meine Ärztin nahm mich in  Empfang. Da war er nun , der Augenblick , an dem die Erde still stand.

Sie erklärte mir , das sie die Ergebnisse meines Pap Abstriches wieder bekommen habe und er auffällig sei. Für die , die nicht wissen was dies ist , hier eine kurze Erklärung. Beim Pap-Test entnimmt der Frauenarzt vom Muttermund und aus dem Gebärmutterhals einen Gewebeabstrich und untersucht die Zellen auf Veränderungen. Bei dieser Früherkennungs-Untersuchung kann der Frauenarzt Zellen entdecken, die sich möglicherweise zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln können. Diese Zellveränderungen werden in verschiedene Stufen eingeteilt. Wer dies nachlesen möchte klickt einfach auf den link.
http://www.zervita.de/diagnostik-und-vorsorge/vorsorgeuntersuchung/pap-gruppen_MNIII.php

Sie erklärte mir also , alles was ich wissen musste. Ehrlich gesagt , hab ich irgendwann nicht mehr zu gehört. In meinem Kopf  kreiste ständig das Wort " Krebs " . Ich hatte die Stufe Pap III D . Dies sollte mich erstmal nicht beunruhigen , sagte die Ärztin. Ich sollte regelmäßig zur Kontrolle kommen und in den meisten fällen würde sich alles wieder von selbst regenerieren. Meine Welt brach zusammen. Und was wenn es nicht von alleine wieder weg geht ? Kann ich dann  über haupt noch Kinder bekommen ? Oh Gott! Eine grausame Vorstellung. Ich ging dann erstmal nach Hause und weinte. Ich hatte eine scheiss Angst davor!

Ich ging also regelmäßig zur Vorsorge. Tja , und wie sollte es anders sein , der Befund wurde nicht besser. Meine Frauenärztin fragte mich dann, ob ich es erstmal so belasse und weiterhin zur Kontrolle kommen möchte oder ob ich in eine spezial Klinik gehe und das veränderte Gewebe entfernen lassen will. Für mich war die Antwort klar und ich musste auch nicht lange überlegen! Ich wollte diesen Mist so schnell wie möglich los werden! Ich konnte mich zwischen zwei Kliniken entscheiden die darauf spezialisiert waren. Meine Ärztin machte mir einen Termin dort und in drei Wochen war es also so weit.

Der nächste Tag X war gekommen. Ich fuhr mit meiner Schwiegermutter und meinem Freund nach Düsseldorf . An der Klinik angekommen , über kam mich wieder diese scheiss Angst. Aber es nutzte ja alles nichts , meine Entscheidung stand fest! Ich war heil froh darüber nicht alleine zu sein und mein Freund begleitete mich mit hinein. Ich wurde freundlich in Empfang genommen und mir wurden ein paar fragen gestellt. Danach bekam ich ein Op Hemd und eine Haube. Mein Puls raste und wieder hatte ich eine scheiss Angst. Aber dennoch war ich froh das es bald vorbei war. Die Schwester holte mich ab und brachte mich in den Operationsraum. Dort wartete schon der Arzt und der Anästhesist. Beide waren sehr freundlich und versuchten mir die Angst zu nehmen. Während der Arzt alles weitere vorbereitete nahm der Anästhesist meine Hand und sagte " Sie brauchen keine Angst haben. Ich werde ihre Hand halten und Sie denken einfach an was schönes. " Ich sollte dann bis zehn zählen doch ich kam nur bis sechs und die Narkose wirkte.

Als ich wieder wach wurde , habe ich erstmal geweint. Geweint vor schmerzen , vor Glück das es vorbei war und ich wollte nur noch nach Hause. Die Schwester brachte mir einen Kaffee und meinte , das alles gut verlaufen sei. Ein paar Minuten später durfte ich mich anziehen und gehen. Mir wurden zwei Wochen Bettruhe verordnet und eine Kontrolle beim Frauenarzt.
Drei Monate später war es mal wieder soweit. Der nächste Abstrich wurde fällig. Ich betete zu Gott das alles in Ordnung ist. Und das war es auch! Es waren keine veränderten Zellen mehr da! Bis heute ! Ich bin über Glücklich das kein weiterer Abstrich mehr positiv war. Ich hätte wirklich niemals damit gerechnet das eine Vorsorge Untersuchung so wichtig sein kann. Und unter Umständen sogar schlimmeres vermieden werden kann. Ich dachte immer , mir kann so etwas nicht passiert. Falsch gedacht!  Und ich kann wirklich nur jedem raten immer regelmäßig zum Frauenarzt zu gehen. Denn so etwas kann jeder Frau passieren!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen